
Ja, was ist denn jetzt eigentlich Tantra?
Genau diesen Satz habe ich bereits dutzende Male gegooglet und finde weitestgehend immer dasselbe. Doch wenn ich so mit meinen Empfangenden oder anderen Menschen, die mit Tantra noch nicht in Berührung gekommen sind spreche, so stellt sich doch immer wieder heraus, das der Mainstream eine einfache Antwort auf das Thema Tantra hat....Tantra ist spiritueller Sex. Aber ganz so einfach ist das nun mal nicht.
Was ist für mich Tantra? Mit meinen Worten und ganz einfach und praktisch.
Tantra ist für mich keine Religion oder eine Glaubensrichtung. Es ist für mich wie ein Zustand, oder ein Werkzeug. Wenn ich gefragt werde, was Tantra ist, erkläre ich das am liebsten mit dem Satz. "Schau dir Kinder an, die machen Tantra, den ganzen Tag. Sie spielen, entdecken, leben, mit allen Sinnen, sie genießen das was ist, im Hier und Jetzt."
Und genauso ist es mit Tantra. Es ist für mich ein Weg zur Selbsterkenntnis. Wer bin ich? Was ist mein Weg? Wie ist mein Weg?
Tantra beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod, und geht noch weit darüber hinaus. Tantra im Alltag bedeutet für mich Genuss....Kochen als Meditation. Entdecken und forschen wie ein Kind. Achtsamkeit, was meinen Körper angeht. Spüre ich mich? Wie ist mein Atem? Wie ist meine Körperhaltung? Bin ich gekrümmt oder stehe ich aufrecht im Leben? Spanne ich meine Muskeln an oder bin ich entspannt? Dieses Gewahrsein sich selbst gegenüber, vor allem auch, was die Gedanken angeht. Sind meine Gedanken liebevoll? Denke ich an andere, und wenn ja, was denke ich über sie? Bin ich im Hier und Jetzt, oder haste ich schon wieder dem nächsten Termin nach, grüble über das was gestern war? Einfach Gedankenhygiene betreiben. Und weil Tantra ganzheitlich ist, natürlich auch Sex. Wie begegne ich meinem Partner, aber auch meinem Körper? Nehme ich mir Zeit für körperliche Feuden? Genieße ich meinen Partner und das Zusammensein mit ihm oder ihr? Mache ich daraus ein Liebesfest?
Wenn ich Tantra lebe, bedeutet es all dies. Die Balance zu finden. Glücklich zu sein. Vor allem aber praktisch gesehen, zu leben, zu lieben und das Dasein hier auf Erden so sinnlich wie möglich zu gestalten. Und dabei meine ich nicht sinnlich im sexuellen Sinne, sondern wie es eben ist, mit allen Sinnen.
Für mich bedeutet das nicht, jeden Tag zu meditieren, oder ständig Mantren zu rezitieren, ständig nur versuchen krampfhaft Licht und Liebe zu sein, oder nur noch einem "spirituellem" Weg zu folgen. Es ist ganz alltäglich, ganz echt, einfach, menschlich und gleichzeitig doch so göttlich.
Kurz gesagt, Tantra ist genießen, genießen und nochmals genießen...und das alles und immer wieder.
Es ist ein ganz praktischer und simpler Weg, sich selbst zu erfahren und somit alles in sich und damit in der Welt zu heilen.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich auch gar nicht was Tantra denn aus traditioneller Sicht ist. Ich war nie in Indien, ich habe nicht vor 4000 Jahren dort gelebt (ja ok, das habe ich, aber das ist eine andere Geschichte), ich war noch nie dabei, wenn "echte" Tantriker tantrische Rituale gemacht haben. Ich kenne Tantra nur aus westlicher Sicht und von Menschen, die hier in Deutschland praktizieren.

Ich rate dir nur, sei Du selbst, lebe dich, erfahre dich, genieße dich....Ob du den tantrischen Weg gehst oder welchen Weg auch immer....es ist nur ein Name, eine Richtung, die jemand vorgegeben hat. Am Ende wollen wir doch alle dasselbe, Liebe erfahren, Liebe geben, Liebe leben.
An´anasha
Julie
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VIL (Sonntag, 26 Januar 2020 21:09)
Ein ganz toller Text und eine wunderschöne Einsicht was den Tantra wirklich sein kann.
Wunderbar :)