Worum geht es in der Körperarbeit?

Körperarbeit ist ein Oberbegriff und kann sich in vielerlei Formen hüllen. Yoga oder Thai Chi sind Formen der Körperarbeit, Massagen jeglicher Art, auch Kampfkünste sind eine Art Körperarbeit sowie Sport. Alles, was den Körper und den Geist gleichermaßen mit einbezieht, denn in der Körperarbeit ist das geistige Arbeiten untrennbar mit dem Körper verknüpft.

 

Bei der Körperarbeit richten wir unseren Fokus nach innen. Der Kopf und das Denken ist bei dieser Form der Therapie kein Schlüssel, denn Heilung geschieht im Körper, über das Loslassen.

 

Während einer Sitzung kann es dazu kommen, daß sich Blockierungen lösen und dadurch Reaktionen hervorrufen.  Erinnerungen können erscheinen, der Körper reagiert mit Hitze oder Kälte, Emotionen können sich zeigen. Durch das Aufkommen verschiedenster Emotionen gibt der Körper das Signal, diese alten Erinnerungen nun loslassen zu können. Hier steht dir ein sicherer Raum zu Verfügung, all das dasein zu lassen, was sich zeigen möchte. Du darfst dich gehalten fühlen und dich mit all dem Zeigen, was da ist. Alle Gefühle sind willkommen.

Was ist das Ziel der Körpertherapie

Körperarbeit stärkt die eigene innere Wahrnhemung, Schmerzen können nachlassen, die Energie des gesamten Systems kann gesteigert werden, Schocks und Traumatas können gelöst werden. Es balanciert nicht nur den Körper sondern auch den Geist aus, man ist belastbarer für Stress, die Resilienz steigt, man fühlt sich ausgeglichener und die Leichtigkeit kehrt ins Leben zurück. Das Körpergefühl im Allgemeinen wird verbessert.

Die Sprache des Körpers

Unser Körper ist wie eine Landkarte. Erfahrene Menschen können im Körper lesen wie in einem Buch. Es zeigt sich äußerlich zum Beispiel an der Haltung, der Haut, den Bewegungen, der Mimik und Gestik.

Wir sind imstande uns etwas vorzumachen, jedoch nicht unserem Körper. Alles negative, nicht dem natürlichen Zustand gehörigen, speichert sich im Körper ab und zeigt sich in unterschiedlichen Formen. Eine ungesunde Lebensweise, festgefahrene Muster, Stress durch einen zu schnellen Alltag, wo wir es übertreiben im Leben, all das zeigt uns unser Körper und bremst uns aus, wenn es zuviel wird. Durch unsere verzerrte Selbstwahrnemung spüren wir es nur allzu selten oder nehmen es erst gar nicht mehr wahr, oder gar wir ignorieren es und unterdrücken die Symptome durch pharmazeutische Medikamente.

 

Die Körperarbeit hilft dabei, die Ursachen hinter den Symptomen wahrzunehmen und einen Urzustand nach und nach wiederherzustellen.

Die Geschichte der Körpertherapie

Die Ursprünge der Körperpsychotherapie zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehen vor allem auf die Psychoanalyse und die Reformbewegungen in Gymnastik und Tanz zurück. Aus den Reformbewegungen heraus hatte vor allem Elsa Gindler mit ihrem „Seminar für Harmonische Körperausbildung“ starken Einfluss auf die Körpertherapie und die Körperpsychotherapie. Der stärkste Einfluss kam von Wilhelm Reich, einem Psychoanalytiker, den Sigmund Freud vor allem wegen seiner Abkehr von der reinen „Redekur“ aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ausschließen ließ. Reich legte mit seiner ab 1934 entwickelten Vegetotherapie einen Grundstein für die Körperpsychotherapie.

 

In der Folge wurden über 20 Körperpsychotherapieschulen gegründet, die unterschiedlich stark von der Psychoanalyse, von der Körpertherapie, von der humanistischen Psychologie, von der Reformpädagogik, vom Ausdruckstanz, vom Theater, von der westlichen Philosophie und/oder von der östlichen Philosophie geprägt sind. Es gibt seit 2010 auch einen schulenübergreifenden Studienschwerpunkt „Körperpsychotherapie“, der im Rahmen des Masterstudienganges Motologie an der Philipps-Universität Marburg angeboten wird.

 

Die Körperpsychotherapie fand über Jahrzehnte kaum positive Beachtung bei den wichtigsten psychoanalytischen und verhaltenstherapeutischen Psychotherapierichtungen und führte im Gesundheitswesen ein Schattendasein. Seit in den 1990er Jahren die mittels bildgebender Verfahren gewonnenen neuen Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften publiziert wurden, wächst das Interesse an körperpsychotherapeutischen Verfahren und die Einbeziehung des Körpers in der Psychotherapie wird zunehmend innerhalb etablierter Psychotherapierichtungen diskutiert.